2 Ideen und die Folgen
Während eines Spielenachmittages im Freundeskreis machte Denise eine ironisch gemeinte Äußerung (die privat und deshalb auch nicht für die Öffentlichkeit ist) über ihren Stand in der Familie. Das brachte uns auf die Idee, genau diese Äußerung einmal bildlich darzustellen.
In Folge dessen bekam Denise beim nächsten Shooting einen Edelstahl-Halsreif umgelegt und wurde damit irgendwo angekettet.
Weil der Halsreif irgendwie auch ein wenig elegant wirkte, brachte uns das wiederum auf die Idee, zukünftig statt irgendwelcher Halskettchen, bunten Tüchern oder Schals immer den Halsreif als Blickfang zu verwenden.
Nun hat so ein Halsreif, zumal er noch abschließbar ist, in gewissen (Insider-)Kreisen eine ganz spezielle Bedeutung. Uns war von Anfang an bewußt, daß der Anblick eines jungen Mädchens mit einem verschlossenen Stahlring um den Hals Anlaß zu Spekulationen und Nachfragen geben wird. Inzwischen haben wir uns daran gewöhnt und ziehen das jetzt durch! Mehr noch, vielleicht gelingt es uns ja, durch die Idee und die ganze Aufregung, die sie verursacht hat, für ein bißchen mehr Toleranz im gesellschaftlichen Miteinander zu werben.
Ich habe Denise als „Betroffene“ gebeten, einmal ihre Sicht auf die Dinge zu schildern:
Angefangen hat alles bei einem unserer Shootings. Da Thori ein sehr aufgeschlossener Fotograf ist, der auch sehr viele interessante Ideen in seine Shootings einbaut, habe ich mich dem total „hingegeben“. Das Thema dieses Shootings war „Haushalts-Sklavin“ oder besser gesagt „Ich als Aschenbrödel, das sich um den Haushalt kümmern muß und deshalb an die Kette gelegt wird, um sich nicht vor der Arbeit zu verdrücken“. Um das authentisch rüber zu bringen, haben wir uns das mit dem Halsband überlegt. Seither trage ich es bei jedem Shooting, als eine Art Wiedererkennungsmerkmal.
Über ihre Erfahrungen mit dem Halsband schreibt Denise:
Das erste Mal, als ich das Halsband um hatte, war es ungewohnt. Es war kalt, schwer und auf eine seltsame Weise einengend. Heute habe ich gar kein Problem mehr damit, das Halsband zu tragen. Es ist zwar immer noch kalt, wenn ich es angelegt bekomme, aber nach ein paar Minuten merke ich es gar nicht mehr. Außerdem bin ich viel mehr damit beschäftigt, gut auszusehen als mir Gedanken über das Halsband zu machen.
Es war am Anfang auch ein seltsames Gefühl, wenn andere Menschen mich so gesehen haben, aber ich habe das Halsband mittlerweile zu einem Teil von mir während der Shootings erklärt. Daß es Vermutungen geben würde, ich hätte mich jemandem unterworfen und trage nur deshalb das Halsband, habe ich geahnt. Das war aber vorher auch mit Thori schon besprochen. So hat es mich nicht schockiert, als diese Vermutungen und auch Anschuldigungen an mich heran getragen wurden.
Meine Familie und meine Freunde haben das auch alle total locker gesehen, weil sie wissen, dass ich ich bin und mich „nur“ durch einen Halsring nicht verbiegen lassen würde.
Es ist auch nichts Schlimmes mehr für mich, wenn ich für Aufnahmen mit einer Kette irgendwo festgebunden werde (z.B. an der Heizung o.ä.), obwohl ich eher die Freiheit bevorzuge 😉